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Die Vision des Metaverse in Paul Verhoevens “Total Recall” – Frühe Ideen und Parallelen zur digitalen Realität

Paul Ver­hoe­vens Film “Total Recall” aus dem Jahr 1990, basie­rend auf der Kurz­ge­schich­te “We Can Remem­ber It for You Who­le­sa­le” von Phil­ip K. Dick, ist ein fas­zi­nie­ren­des Bei­spiel dafür, wie Sci­ence-Fic­tion als Vor­bo­te von Tech­no­lo­gien und Kon­zep­ten fun­gie­ren kann, die heu­te unter dem Schlag­wort “Meta­ver­se” dis­ku­tiert wer­den. Der Film, ange­sie­delt in einer dys­to­pi­schen Zukunft, the­ma­ti­siert die Mani­pu­la­ti­on von Erin­ne­run­gen und die Ver­schmel­zung von Rea­li­tät und vir­tu­el­ler Welt. Die­se Ele­men­te bie­ten zahl­rei­che Par­al­le­len und frü­he Ideen, die sich auf das heu­ti­ge Ver­ständ­nis des Meta­ver­se über­tra­gen lassen.

Im Zen­trum von “Total Recall” steht die Idee, dass Erin­ne­run­gen künst­lich erzeugt und ver­än­dert wer­den kön­nen, um eine alter­na­ti­ve Rea­li­tät zu schaf­fen. Dies geschieht durch die Fir­ma Rekall, die ihren Kun­den gefälsch­te Erin­ne­run­gen implan­tiert und ihnen ermög­licht, Aben­teu­er zu erle­ben, die sie nie­mals tat­säch­lich durch­lebt haben. Die­se Idee spie­gelt die heu­ti­ge Visi­on des Meta­ver­se wider, in der Benut­zer in vir­tu­el­le Wel­ten ein­tau­chen und alter­na­ti­ve Iden­ti­tä­ten oder Erfah­run­gen anneh­men kön­nen. Das Kon­zept, dass das Erleb­te nicht mehr ein­deu­tig als real oder vir­tu­ell defi­niert wer­den kann, ist im Meta­ver­se zen­tral. In “Total Recall” ver­wi­schen die­se Gren­zen; der Prot­ago­nist Dou­glas Quaid kann nicht mehr sicher sein, ob sei­ne Erleb­nis­se real sind oder nur Teil eines implan­tier­ten Traums.

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Aspekt des Films, der mit dem Meta­ver­se in Ver­bin­dung gebracht wer­den kann, ist die Vor­stel­lung von Iden­ti­tät und Selbst­wahr­neh­mung in einer vir­tu­el­len Welt. In der Welt des Films ist das Erle­ben der Rea­li­tät oft sub­jek­tiv und mani­pu­liert, was zur Fra­ge führt, wie Iden­ti­tät in einer sol­chen Umge­bung defi­niert und auf­recht­erhal­ten wer­den kann. Im Meta­ver­se, wie es heu­te kon­zi­piert wird, stel­len wir uns ähn­li­che Fra­gen: Wer sind wir in einer digi­ta­len Welt? Was pas­siert, wenn unse­re digi­ta­le Iden­ti­tät nicht mehr mit unse­rer phy­si­schen Rea­li­tät über­ein­stimmt? Die psy­cho­lo­gi­schen und phi­lo­so­phi­schen Impli­ka­tio­nen, die Ver­hoe­ven auf­wirft, wer­den im Kon­text des Meta­ver­se erneut rele­vant, da sie die Gren­zen des Selbst und der Rea­li­tät in vir­tu­el­len Räu­men hinterfragen.

Auch das Motiv der Erin­ne­rung als käuf­li­ches Gut in “Total Recall” kann als frü­he Idee einer Öko­no­mie im Meta­ver­se ver­stan­den wer­den. Wäh­rend der Film eine dys­to­pi­sche Per­spek­ti­ve auf die Kom­mer­zia­li­sie­rung des Bewusst­seins bie­tet, sind par­al­le­le Dis­kus­sio­nen über die Mone­ta­ri­sie­rung und den Han­del mit digi­ta­len Gütern und Erleb­nis­sen heu­te weit ver­brei­tet. Im Meta­ver­se könn­ten Erin­ne­run­gen, Erleb­nis­se oder sogar digi­ta­le Rea­li­tä­ten als Dienst­leis­tun­gen ange­bo­ten wer­den, ähn­lich wie im Film. Die Vor­stel­lung, dass digi­ta­le Inhal­te direkt in das Bewusst­sein der Benut­zer ein­ge­speist wer­den, könn­te zukünf­tig eine Rol­le spie­len, wenn die Schnitt­stel­len zwi­schen Mensch und Maschi­ne wei­ter­ent­wi­ckelt werden.

Ein wei­te­res inter­es­san­tes The­ma in “Total Recall” ist die Idee der Kon­trol­le und Macht durch vir­tu­el­le Rea­li­tä­ten. Im Film gibt es ver­schie­de­ne Instan­zen, die ver­su­chen, die Wahr­neh­mung und das Gedächt­nis der Men­schen zu mani­pu­lie­ren, um sie zu kon­trol­lie­ren. Die­se Nar­ra­ti­ve spie­geln aktu­el­le Beden­ken wider, wie Macht­struk­tu­ren im Meta­ver­se aus­ge­übt und miss­braucht wer­den könn­ten. Wer kon­trol­liert die vir­tu­el­le Welt, wer bestimmt die Regeln, und wel­che Frei­heit bleibt den Nut­zern? “Total Recall” dient als frü­he War­nung vor der mög­li­chen Mani­pu­la­ti­on von Wahr­neh­mun­gen und Erleb­nis­sen durch mäch­ti­ge Kon­zer­ne oder staat­li­che Akteu­re, die auch im Kon­text des Meta­ver­se dis­ku­tiert werden.

Schließ­lich bie­tet “Total Recall” auch eine frü­he Visi­on von Tech­no­lo­gie als Erwei­te­rung des mensch­li­chen Geis­tes und der Erfah­rung, die in direk­tem Zusam­men­hang mit den gegen­wär­ti­gen Ent­wick­lun­gen in der Exten­ded Rea­li­ty steht. Die Idee, dass Men­schen durch tech­ni­sche Mit­tel ihre Rea­li­tät und ihre Wahr­neh­mung ändern und erwei­tern kön­nen, ist eine Grund­la­ge für das Meta­ver­se. Dabei geht es weni­ger um die exak­te Umset­zung der Tech­no­lo­gien aus dem Film, son­dern viel­mehr um die grund­le­gen­den Kon­zep­te, wie Tech­no­lo­gie genutzt wer­den kann, um mensch­li­che Erfah­run­gen zu transformieren.

Paul Ver­hoe­vens “Total Recall” zeigt, wie Sci­ence-Fic­tion häu­fig als Spie­gel für die Mög­lich­kei­ten und Gefah­ren zukünf­ti­ger Tech­no­lo­gien dient. Der Film deu­tet vie­le der The­men an, die heu­te im Zusam­men­hang mit dem Meta­ver­se rele­vant sind: die Mani­pu­la­ti­on von Rea­li­tät und Iden­ti­tät, die Kom­mer­zia­li­sie­rung digi­ta­ler Erleb­nis­se, die Kon­trol­le und Macht in vir­tu­el­len Wel­ten sowie die Erwei­te­rung mensch­li­cher Erfah­run­gen durch Tech­no­lo­gie. Die­se Par­al­le­len machen den Film zu einer inter­es­san­ten Fall­stu­die dar­über, wie frü­he Ideen in der Fik­ti­on uns hel­fen kön­nen, die Her­aus­for­de­run­gen und Poten­zia­le der digi­ta­len Zukunft bes­ser zu verstehen.

Pierre Kretschmer

Senior Spezialist Digitales Marketing und Extended Reality. Gründer der VR Familie. Worldbuilder und Metaverse Enthusiast.

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