Wer regelmäßig mit Hardware arbeitet, kennt das Problem: Ein Server, ein Raspberry Pi oder andere “blinde” Rechner sollen kurz überprüft oder konfiguriert werden – aber der Monitor steht woanders, ist belegt oder schlichtweg nicht vorhanden. Genau hier kommt eine Lösung ins Spiel, die mit XR-Technologie den Alltag nicht nur erleichtert, sondern auch nützlich ist.
Ich habe kürzlich die HDMI-Link-Funktion meiner Meta Quest ausprobiert – und bin begeistert. Was zunächst wie ein kleines Experiment begann, entpuppte sich schnell als unglaublich praktische Erweiterung meines XR-Workflows.
Die Technik im Detail
An die Meta Quest wird per USB‑C eine kleine HDMI-Capture-Box angeschlossen. Diese nimmt das Signal eines beliebigen HDMI-Ausgangs entgegen – sei es vom Raspberry Pi 4, einem Gaming-Handheld oder sogar einem klassischen Desktop-PC. Innerhalb der Meta Quest erscheint das HDMI-Signal als Fenster in der virtuellen Umgebung – wie ein Monitor, den man sich überall mit hinnehmen kann.
Das Ganze funktioniert erstaunlich zuverlässig und flüssig. In meinem Fall habe ich den HDMI-Ausgang meines Raspberry Pi 4 mit der Quest verbunden und konnte direkt in ein Terminal einsteigen, sogar mit grafischen Tools wie Midnight Commander oder dem Prozessmanager htop. Selbst wenn mal der SSH-Dienst versagt – ich brauche keinen physischen Monitor mehr, um zu debuggen. HDMI rein, Quest auf, fertig.

Und das Beste: Ich kann gleichzeitig den Passthrough-Modus der Quest aktivieren. So sehe ich meine reale Umgebung – Tastatur, Maus, sogar das Rack – und arbeite gleichzeitig in der virtuellen Umgebung, als hätte ich einen Monitor vor mir.
Die Einsatzmöglichkeiten sind riesig
- ✅ Admin-Tool für den schnellen Zugang zu Servern ohne Monitor
- ✅ Mobiler Bildschirm für Steam Deck, Nintendo Switch & Co.
- ✅ Entwicklungsumgebung für headless Geräte wie Embedded Boards
- ✅ Kosteneinsparung, da kein zusätzlicher Monitor nötig ist
- ✅ Platzsparend, ideal für enge Arbeitsumgebungen oder mobile Einsätze
Was mich dabei besonders fasziniert hat: Diese Lösung spart nicht nur Ressourcen, sondern demonstriert eindrucksvoll, wie leistungsfähig XR-Technologien heute schon sind – und welchen Weg wir in Zukunft gehen könnten.

XR als Plattform für virtuelle Geräte
Was wir hier sehen, ist mehr als nur ein cleverer Hack: Es ist ein Ausblick auf eine Zukunft, in der physische Geräte zunehmend in smarte, digitale Interfaces übergehen. Der Monitor, wie wir ihn heute kennen, könnte bald ein Relikt der Vergangenheit sein. Warum noch ein Gerät aufstellen, wenn ich über eine AR- oder XR-Brille jederzeit virtuelle Bildschirme überall im Raum platzieren kann?
XR-Technologien wie die Meta Quest beginnen damit, reale Geräte zu virtualisieren – ganz konkret und praktisch. Was heute noch mit einer HDMI-Capture-Box funktioniert, könnte morgen durch native Streaming-Techniken, kabellose Datenübertragung oder Cloud-Rendering ersetzt werden.
Smarte AR-Brillen, die Deine komplette Arbeitsumgebung enthält, sind nicht mehr weit entfernt: Mehrere virtuelle Monitore, ein eingeblendetes Terminal, vielleicht sogar physische Schalter und Anzeigen, die nur digital existieren – aber in ihrer Funktion real und zuverlässig sind. Das spart Platz, Kosten und eröffnet eine neue Dimension von Flexibilität.
Die HDMI-Link-Funktion in der Meta Quest ist weit mehr als ein nettes Feature. Sie ist ein Fenster in eine Zukunft, in der XR-Technologien unsere Arbeitsweise grundlegend verändern. Die Virtualisierung physischer Geräte ist nicht nur möglich – sie hat bereits begonnen.
Wer heute schon damit experimentiert, gehört zu den Pionieren einer Realität, in der ein Gerät wie eine smarte AR-Brille zum zentralen Interface für nahezu alle technischen Anwendungen wird.
Die Zukunft ist nicht nur virtuell – sie ist vor allem: praktisch.





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