Die Apple Vision Pro konnte ich das erste Mal bei einer Veranstaltung des XR Hub Bavaria im Deutschen Museum in München ausprobieren. Zu diesem Zeitpunkt war das Gerät in Deutschland noch nicht erhältlich, sondern gerade erst kurz zuvor in den USA erschienen. Ein weiteres Mal hatte ich die Gelegenheit, das Headset bei einer Vorführung von Michael Gairing, dem CEO von Blanx, in Aktion zu erleben. Schon da war für mich klar: Das Display der Vision Pro liegt weit über allem, was ich bislang im Bereich VR gesehen habe.
Natürlich hatte ich sofort Lust, das Gerät selbst zu besitzen. Doch der hohe Preis ließ mich zunächst zögern – mit der Befürchtung, viel Geld auszugeben und dass es dann am Ende ungenutzt im Regal verstaubt. Also begann ich, intensiv über mögliche Anwendungsfelder zu recherchieren, und entschloss mich schließlich, die Vision Pro kurz nach ihrem offiziellen Erscheinen im Juli 2024 im Apple Store München zu kaufen.
Meine anfängliche Sorge stellte sich schnell als unbegründet heraus. Schon kurz nach dem Kauf hatte ich eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten gefunden – und mit den kontinuierlichen Software-Updates kamen ständig neue hinzu. Natürlich wird man als Besitzer immer wieder mit der Frage konfrontiert, „Was machst du eigentlich mit so einem Gerät?“ – und ebenso oft mit der Aussage, es sei überteuert. Ob der Preis im Hinblick auf Produktions- und Entwicklungskosten gerechtfertigt ist, kann ich nicht beurteilen. Aber nach über einem Jahr Nutzung kann ich für mich sagen: Das Gerät war jeden Euro wert, und ich bereue die Anschaffung in keiner Weise. Im Gegenteil: Heute weiß ich, dass die Vision Pro Funktionen vereint, für die ich normalerweise mehrere Geräte und viel zusätzliche Hardware bräuchte. Consumer-Hardware mag günstiger sein und manches ebenfalls abdecken – aber niemals auf dem Qualitätsniveau, das die Vision Pro bietet.
Nach dieser ersten Euphorie und den Zweifeln vor dem Kauf möchte ich nun meine Erfahrungen aus über einem Jahr Nutzung teilen. Denn die Vision Pro ist für mich längst kein „Staubfänger“ geworden, sondern ein täglicher Begleiter – ob im Beruf, beim kreativen Arbeiten, beim Gaming oder ganz einfach für Entertainment und Social Media. Im Folgenden beschreibe ich, was ich heute alles mit dem Gerät mache und warum es für mich so vielseitig einsetzbar ist. Es gibt darüber hinaus noch zahlreiche Anwendungsfelder, die auch im Bereich der Industrie und dem Gewerbe eingesetzt werden. Meine Beispiele sind ausschließlich Anwendungsbereiche, die ich tatsächlich selbst nutze.
Dieser Bericht basiert auf der Firmware Vision OS 26
Kino-Erlebnis mit der Apple Vision Pro
Ich bin seit meinem 15. Lebensjahr leidenschaftlicher Filmfreund. Seit den VHS-Zeiten sammle ich Filme und gehe bis heute regelmäßig ins Kino. Schon lange hatte ich die Idee, ein Headset als Videoplayer zu nutzen – um Filme auf einer riesigen Leinwand zu erleben. Mit der Vision Pro habe ich endlich ein Gerät gefunden, das meinen hohen Ansprüchen gerecht wird.
Dank der hohen Auflösung ist kein Fliegengitter mehr sichtbar. Die OLED-Displays sorgen für tiefes Schwarz, kristallklare Farben und eine Bildgröße, die einem echten Kino ebenbürtig ist. Im Entertainment-Bereich bietet die Vision Pro eine enorme Bandbreite: Neben Streaming-Plattformen wie Apple TV, Disney+, Netflix, Amazon Prime oder YouTube gibt es auch zahlreiche Mediatheken und weitere Anbieter. Inhalte in 4K entfalten hier ihre volle Pracht – und selbst der 3D-Film erlebt ein Revival, da eine große Auswahl an Titeln in beeindruckender Qualität verfügbar ist. Features wie Dolby Vision und flexible Frameraten runden das Erlebnis ab.

Auch eigene Videos können betrachtet werden: Mit Apps wie Moonplayer VR oder Skybox Media Player lassen sich nahezu alle Formate – auch in 4K und 3D – abspielen. Besonders spannend: Der Moonplayer kann mithilfe von KI 2D-Inhalte in Echtzeit nach 3D konvertieren. Das klappt nicht immer perfekt, aber die Ergebnisse sind oft beeindruckend.
Wo Apple aber wirklich einen Schritt weiter geht, ist bei den Immersive Videos. Hier wird in 8K, 180° und 3D ein völlig neues Format geschaffen, das den Zuschauer mitten ins Geschehen hineinzieht. Für mich ist das das Videoformat der Zukunft, weil es Filme noch eindrucksvoller und intensiver wirken lässt. Ein erstes Beispiel in Spielfilmlänge ist die Bono-Dokumentation.
Auch der Sound überzeugt: Die Vision Pro liefert schon ohne Kopfhörer ein starkes Raumklang-Erlebnis. Mit meinen AirPods genieße ich dazu klare Höhen und satte Tiefen – natürlich kein Kinosound-System, aber dennoch beeindruckend.
Eine weitere App, die ich oft nutze, ist Theater. Dort kann ich Material in einem gigantischen Planetarium auf einer Halbkugel ansehen – sogar Inhalte von Archive.org lassen sich streamen.
Unterm Strich verbringe ich die meiste Zeit mit der Vision Pro tatsächlich im Videobereich – und das mit einem Erlebnis, das für mich schon jetzt nah am perfekten Heimkino ist.
Spatiale Erinnerungen – Meine 3D-Welt aus Fotos & Videos
Meine Bilder vom iPhone werden automatisch auf die Vision Pro synchronisiert und lassen sich dort in beeindruckender Größe und Farbqualität anschauen. Aber das wirklich Spannende sind für mich spatiale Bilder und Videos. Ich hätte es selbst kaum geglaubt, aber inzwischen achte ich darauf, so viele 3D-Fotos oder räumliche Videos wie möglich zu machen. Erinnerungen auf diese Weise zu betrachten, ist eine ganz andere Hausnummer: Ich fühle mich buchstäblich wieder an jenen Orten, dank der Tiefe und der Perspektive der Aufnahmen. Die Qualität, die dadurch erreicht wird, ist beeindruckend – man erlebt Eindrücke noch einmal, aber mit einem fast greifbaren Raumgefühl.
Diese Erlebnisse kann ich auch über SharePlay mit anderen Vision Pro-Nutzern im spatialen Format teilen. Wo früher Dia-Abende auf großer Leinwand unsere schönsten Erinnerungen im Kino-ähnlichen Rahmen geteilt haben, lassen sich andere heute auf eine Art und Weise an diese Orte mitnehmen, die viel intensiver wirkt.
Aber auch im Businessbereich sehe ich riesiges Potenzial: Im Employer Branding kann man neue Mitarbeitende in Räumlichkeiten mitnehmen, oder Produkte räumlich demonstrieren – ganz anders als mit klassischen Fotos oder Videos.
Apple bietet zudem mit der App Spatial Gallery eine Möglichkeit, kuratierte räumliche Fotos und spatial Videoss anzuschauen.
Und mit der Kamera App der Vision Pro kann ich natürlich auch spatiale Fotos und Videos direkt erstellen und sie dann auf der Vision Pro in 3D betrachten.
3D-Modelle in Mixed Reality erleben
Da ich viel mit 3D-Modellen arbeite, die ich hauptsächlich mit Blender erstelle, bietet sich die Vision Pro perfekt an, um meine Projekte in allen Details zu überprüfen. Während mir auf einem 2D-Monitor manche Fehler entgehen, kann ich sie hier sofort erkennen – sei es verdrehte Normalen, ungenaue Texturen oder nicht exakt konstruierte Teile.
Dafür exportiere ich meine Modelle ins USDZ-Format, lade sie auf die Vision Pro und starte sie direkt aus der Dateien-App. Der Transfer ist unkompliziert: entweder über meine NAS via SMB oder über einen Cloudanbieter, den ich direkt in der Dateien-App integriert habe. Der Austausch zwischen Geräten und Plattformen funktioniert damit reibungslos.
Besonders spannend wird es, wenn ich meine Modelle mit einem Model Tag auf spatialen Websites veröffentliche. Dabei handelt es sich um ein von Apple neu eingeführtes Format, das zunächst seit visionOS 26 im Safari-Browser funktioniert. Der Model Tag basiert auf WebKit, und ich hoffe sehr, dass er bald in den HTML-Standard aufgenommen wird. So lassen sich Modelle direkt von der Website nicht nur betrachten, sondern auch im AR-Modus in die reale Umgebung ziehen. Ich kann sie frei skalieren, drehen und positionieren. Wie bei Widgets merkt sich die Vision Pro die Position im Raum, sodass die Objekte später an genau derselben Stelle wieder auftauchen.
Dank des Tiefensensors werden die digitalen Objekte realistisch in die Umgebung eingebettet: Wände oder Möbel überlagern sie, sodass eine Mixed Reality in Echtzeit entsteht. Auch meine eigenen Arme und Hände werden immer vor digitalen Objekten dargestellt – solange die Umgebung nicht zu dunkel ist. Das sorgt für ein glaubwürdiges Zusammenspiel von realer und virtueller Welt.
Ein weiterer Vorteil: Dank der starken Rechenleistung kann die Vision Pro eine enorme Zahl an Polygonen darstellen. Ich beschäftige mich seit einiger Zeit auch mit 3D-Scans, die mein Scanner in sehr hoher Auflösung liefert. So entstehen fein gerasterte Objekte, die auf der Vision Pro besonders realistisch wirken.
Mein virtueller Arbeitsplatz mit der Vision Pro
Wenn ich mit meinem MacBook arbeite, nutze ich besonders gerne den Mac Virtual Display. Im Ultrawide-Modus habe ich plötzlich so viel Platz wie auf zwei 4K-Monitoren nebeneinander – perfekt, um mehrere Programme oder Dokumente gleichzeitig offen zu haben. Die Schärfe ist beeindruckend, selbst kleine Schriften wirken gestochen klar.
Ein weiterer Vorteil, den ich wirklich schätze: Sobald die Verbindung steht, wird das Display meines MacBook schwarz. Das bedeutet, dass mir im Zug oder im Café niemand mehr über die Schulter schauen kann. So bleiben meine Privatsphäre und auch vertrauliche Firmendaten zuverlässig geschützt.
Besonders praktisch ist diese Ansicht für meine kreativen Projekte. Beim Arbeiten mit Blender und Unity kann ich die Fenster wunderbar nebeneinanderlegen und so parallel modellieren, entwickeln oder testen. Auch beim Videoschnitt spielt die große Fläche ihre Stärken aus: Timeline, Vorschau und zusätzliche Informationsfenster haben alle Platz, ohne dass es jemals eng wird.

Spielen mit meiner Steam-Sammlung in der Apple Vision Pro
Ein echtes Highlight ist für mich das Spielen mit meiner Steam-Bibliothek. Dank GeForce Now brauche ich dafür keinen leistungsstarken Rechner – die ganze Rechenpower kommt direkt aus der Cloud. Ich nutze das Ultimate-Paket, das aktuell auf RTX 5080 GPUs mit neuester DLSS-Technologie läuft. Solange die Internetverbindung stabil und schnell ist, laufen meine Spiele absolut flüssig und in beeindruckender Qualität.
Das Ganze funktioniert direkt im Browser, ich muss keine App installieren. Als Eingabegerät verwende ich meinen Xbox-Controller, der sich problemlos koppeln lässt. Da die Steuerung damit eher für Konsolen optimiert ist, spiele ich weniger Ego-Shooter, sondern bevorzuge Games, die auch für die Konsole ausgelegt sind – zum Beispiel die Tomb Raider-Reihe. Für klassische Shooter habe ich ein anderes Setup auf der Vision Pro, auf das ich später noch eingehen werde.
Besonders beeindruckend ist die Bildqualität: Durch die OLED-Displays der Vision Pro wirken die Farben intensiv und kontrastreich. Und die Spielfläche ist gigantisch – im Grunde verwandle ich meine komplette Wohnzimmerwand in ein riesiges 4K-Gaming-Display. Ein Erlebnis, das klassische Monitore oder Fernseher kaum erreichen können.

Windows Desktop spiegeln mit Moonlight und Sunshine
Neben Cloudgaming nutze ich auch gerne die App Moonlight, um meinen kompletten Windows-Desktop auf die Vision Pro zu spiegeln. Als Server dient dabei Sunshine, das unabhängig von der GPU den Bildschirminhalt nahezu latenzfrei streamt. Damit steht mir die gesamte Windows-Anwendungswelt auf einem riesigen 4K-Display zur Verfügung.
Ein großer Vorteil: Dank Bluetooth-Maus und ‑Tastatur kann ich mich im Raum frei bewegen und meinen Rechner nutzen, ohne an den Schreibtisch gebunden zu sein. Mein PC hat ordentlich Power – aktuell läuft dort eine RTX 4090, die nicht nur beim Arbeiten, sondern auch beim Spielen für extreme Performance sorgt. Mit einem Headless-Dongle an der Grafikkarte kann ich sogar Auflösungen bis 8K erzeugen. Für die Arbeit mit Blender und detailreichen 3D-Modellen ist das eine gewaltige Verbesserung gegenüber meinem klassischen 4K-Monitor.
Auch beim Gaming zeigt dieses Setup seine Stärken: Gerade Ego-Shooter profitieren von Maus und Tastatur. Auf der gigantischen „Wohnzimmerwand“ der Vision Pro zu spielen, ist nicht nur immersiv, beeindruckend und extrem präzise.
Im Arbeitsalltag kombiniere ich den Windows-PC-Screen oft mit dem Virtual Desktop vom Mac. Über meine Bluetooth-Maus und ‑Tastatur kann ich bequem zwischen beiden Geräten umschalten. Den Datenaustausch löse ich über eine lokale NAS via SMB, sodass ich einen nahtlosen Workflow zwischen beiden Plattformen habe – egal ob Mac oder Windows.

Remote-Zugriff auf meine Windows-Welt
Neben Moonlight nutze ich mittlerweile auch den Remote-Zugriff auf Windows, der derzeit als App für die Apple Vision Pro im TestFlight verfügbar ist. Wenn niedrige Latenz nicht unbedingt nötig ist, reicht auch der klassische Microsoft Remote Desktop Client. In Kombination mit einem VPN-Tunnel habe ich so die Möglichkeit, auch von unterwegs sicher auf meinen PC zuzugreifen.
Besonders praktisch: Ich kann meine Bluetooth-Tastatur und ‑Maus direkt mit der Vision Pro koppeln und so arbeiten, als säße ich am lokalen Rechner. Wichtig ist natürlich, dass das Gerät gut angepasst ist und bequem sitzt – dann sind auch längere Sitzungen problemlos möglich. Der externe Akku lässt sich jederzeit an eine Stromquelle anschließen, sodass selbst stundenlange Arbeitsphasen nicht durch einen leeren Akku unterbrochen werden.
Eine besondere Stärke der Vision Pro zeigt sich auch hier: Die hohe Auflösung macht das Arbeiten erst wirklich angenehm. Schriften sind klar und deutlich erkennbar, ohne dass Buchstaben verpixelt wirken oder Kanten flimmern. Damit ist die Vision Pro auch für längere Sessions als vollwertiges Arbeitsgerät geeignet.
Ein echter Vorteil ist auch hier die Privatsphäre: Im Zug oder Café kann mir niemand über die Schulter schauen. Selbst für das Homeoffice ist das spannend – besonders dort, wo es Vorgaben gibt, dass niemand Einblick auf den Bildschirm haben darf, weder durch ein Fenster im Raum noch durch Familienmitglieder.
Meetings & Persona-Avatare: Gespräche neu erleben
Ich nutze zwei Anwendungen sehr gerne für Video-Calls: Zoom und Webex. Was dabei sofort auffällt (und echt cool ist), sind die Persona-Avatare. Denn auf ein Headset eine Webcam zu setzen, macht wenig Sinn. Deshalb gibt es Personas von Apple – hochauflösende Avatare basierend auf dem eigenen Ebenbild.
So funktioniert das bei mir: Ich scanne mein Gesicht über die Vision Pro. Dazu nehme ich das Headset ab und schaue auf die Front – das Display dort zeigt eine Vorschau, und ein Sprach-Guide hilft mir, alles korrekt auszurichten. Gesicht, Augenbewegungen, sogar Gesten wie das Herausstrecken der Zunge werden sehr genau erkannt und in Echtzeit übertragen.

In Webex Meetings werden meine Persona und auch meine Hände dann so dargestellt, dass andere Teilnehmer mich sehen, während ich die Vision Pro trage. Geteilte Bildschirme lassen sich im Raum frei platzieren und skalieren, was super ist: Ich kann Fenster größer ziehen, damit Inhalte gut lesbar sind. Außerdem kann ich nebenbei Kalender-Infos oder einen Browser im Raum aufstellen, um während des Meetings zusätzliche Informationen zu haben.
Ich nutze das Setup tatsächlich lieber als mein klassisches PC-Setup, weil ich im Raum viel mehr Platz habe für alle meine Fenster, und es fühlt sich insgesamt offener und flexibler an. Der gute Passthrough der Vision Pro hilft außerdem: Ich kann kurz aufs Handy oder in die reale Umgebung schauen, ohne die Immersion ganz zu verlassen.
Ein kleiner Nachteil: Weil ich mich nicht ganz in einen vollimmersiven Raum zurückziehe, kann Ablenkung stärker sein, ähnlich wie bei klassischen Meetings über PC oder Monitor. Aber insgesamt überwiegt der Mehrwert – vor allem, da viele andere Meeting-Teilnehmer noch an klassischen Geräten hängen.
Ein besonders interessantes Feature: Cisco Spatial Meetings mit der „Room Bar Pro“. Das ist eine Videobar mit dualer Kamera, die stereoskopisches (3D) Video aufnimmt und an Vision Pro Nutzer sendet. So sieht man Teilnehmer räumlich und mit Tiefe – nicht nur flach im Bild.
Surfen & Social Media im Alltag
Neben Arbeit und Meetings nutze ich die Vision Pro auch ganz entspannt im Alltag – zum Beispiel zum Surfen im Netz oder für den Austausch über WhatsApp oder den Facebook Messenger. Mit der Brille auf sitze ich bequem auf dem Sofa, scrolle durch meine Feeds bei Facebook oder LinkedIn und habe gleichzeitig immer meine Umgebung im Blick. Selbst wenn der Fernseher im Hintergrund läuft, kann ich nebenbei mit meinen Familienmitgliedern sprechen und bleibe ansprechbar. Im Passthrough wirkt das Fernsehbild zwar nicht so klar, aber der Vorteil ist, dass ich nicht von meiner Umgebung abgeschnitten bin.
Zum Schreiben nutze ich eine kleine Bluetooth-Tastatur – damit bin ich deutlich schneller als mit der virtuellen Tastatur. Ein echtes Highlight beim Surfen ist allerdings das Eyescrolling, das mit visionOS 26 eingeführt wurde. In Safari und anderen Apps bewegt sich der Bildausschnitt automatisch mit meinen Augenbewegungen. Sobald ich am unteren Ende eines Textes angekommen bin, scrollt die Seite nach oben, ganz ohne dass ich die Hände bewegen muss. So steuere ich eine Website nur mit den Augen – eine interessante Erfahrung.
Gerade die Augensteuerung zeigt, wohin die Reise geht: Ein Kennzeichen des spatialen Computings ist die Interaktion des Körpers mit der Umgebung. Neben Spracheingabe spielt hier das Auge eine zentrale Rolle. Damit erleben wir eine völlig neue Form der User Experience in der Interaktion zwischen Mensch und Maschine – und bekommen einen spannenden Vorgeschmack auf das, was uns in Zukunft mit smarten Brillen erwartet.
Durch diese Bequemlichkeit liegt meine Vision Pro oft griffbereit auf dem Wohnzimmertisch. Für kurze Sessions, Social Media oder das schnelle Stöbern im Netz setze ich sie einfach auf – fast so selbstverständlich wie das Handy in die Hand zu nehmen.
Gaming auf der Vision Pro – zwischen Klassikern und Mixed Reality
Nativ ist das Angebot an immersiven Spielen für die Vision Pro noch überschaubar, der Apple Store bietet aber bereits viele Titel – oft auf Basis klassischer iPad-Apps, die im 2D-Modus laufen. Dazu kommen einige echte Highlights, die entweder das Spielerlebnis neu interpretieren oder sogar ganz neue Ansätze bieten.
Ein wichtiger Bereich ist natürlich Apple Arcade. Dort spiele ich gerne Titel wie Synth Riders, die klassische Spielesammlung Game Room mit Schach oder Schiffe versenken, oder auch Fishing Heaven, das Angeln in realistischer Umgebung simuliert. Besonders spannend finde ich Real Puzzler, das jedes Foto aus meiner Bibliothek in ein Puzzle verwandelt. Auch Eternal Starlight bietet eine ansehnliche Weltraumstrategie, während What If… aus dem Marvel-Universum grafisch beeindruckend, aber leider etwas kurz ist. Thrasher liefert ein buntes, fast psychedelisches Erlebnis, und auch Fans von Aufbauspielen finden in Cityscape oder Little Diorama ihren Platz. Dazu kommen Titel wie Lego Builder’s Journey oder das charmante Mixed Reality-Spiel Gears & Goo.
Für mich als Nerd und Fan klassischer Computerspiele gibt es aber ein ganz besonderes Highlight: ScummVM. Dabei handelt es sich um eine Open-Source-Software, die es ermöglicht, alte Point-and-Click-Adventures auf modernen Geräten zu spielen – unabhängig vom ursprünglichen Betriebssystem. Damit tauche ich auf meiner Vision Pro wieder in Klassiker wie Phantasmagoria, Gabriel Knight: The Beast Within oder Blade Runner ein. Über GoG.com (Good old Games, eine Spieleplattform, die alte Titel legal, DRM-frei und oft optimiert für moderne Systeme anbietet) findet man viele kompatible Spiele für wenig Geld. Schnell über meine NAS geladen, sind diese Schätze dann auf der Vision Pro spielbar – Nostalgie pur für Gamer der ersten Stunde.

Ein weiteres Highlight, das ich besonders hervorheben möchte, ist Demeo. Entwickelt von Resolution Games und erstmals im Mai 2021 veröffentlicht, ist es ein digitales Koop-Brettspiel, das Rollenspiel-Elemente mit Tabletop-Feeling verbindet. Auf der Vision Pro erlebt man Demeo jedoch völlig neu. Neben der hervorragenden Grafik im Mixed Reality-Modus überzeugt hier vor allem das Bedienkonzept: Dank präzisem Eye-Tracking und Handtracking werden Menüs und Spielfunktionen direkt mit den Augen anvisiert und mit der Pinch-Bewegung gesteuert. Das Spielbrett lässt sich mit einer einfachen Geste positionieren, drehen und skalieren, während Spielfiguren direkt mit den Händen bewegt werden. Dieser intuitive Mix sorgt für ein Erlebnis, das ich so auf keiner anderen Plattform hatte. Und natürlich bleibt auch der soziale Charakter erhalten – Demeo ist plattformübergreifend im Multiplayer spielbar.
Ich habe Demeo schon auf SteamVR, diversen VR-Brillen, dem iPad und dem PC gespielt – doch nichts kommt an die Version auf der Apple Vision Pro heran. Gerade im Mixed Reality-Modus fühlt sich das Spiel so organisch und natürlich an, dass es fast wie eine neue Generation von Brettspielen wirkt.

Unterm Strich habe ich auf der Vision Pro vielleicht nicht so viele native Spiele wie auf klassischen Consumer-Headsets. Aber die Titel, die verfügbar sind, haben echten WOW-Effekt – und bieten mir mehr Stunden Spielspaß, als ich eigentlich Zeit dafür habe.
PCVR mit ALVR & PSVR2-Controllern: Vision Pro als echtes VR-Headset
Ein relativ neues und für mich sehr wichtiges Feature im Zusammenhang mit der Vision Pro ist die Unterstützung der PlayStation VR2 Controller seit visionOS 26. Auch wenn das präzise Handtracking bereits ein völlig neues Bedienkonzept bietet, gibt es Anwendungen, bei denen Controller unverzichtbar sind. In Kombination mit der Software ALVR, einer Open-Source-Lösung zum Streamen von VR-Inhalten vom PC auf die Vision Pro, öffnet sich damit eine völlig neue Welt. Denn ALVR ermöglicht die Nutzung von SteamVR auf der Vision Pro – und damit Zugriff auf eine riesige Bibliothek von Spielen, Entwicklungsumgebungen und Social-VR-Anwendungen.
Mein eigener PC bringt mit einer GeForce RTX 4090 genügend Leistung mit, um VR-Inhalte auch in 4K flüssig darzustellen. Das Setup von ALVR erfordert zwar etwas Einarbeitung und eine stabile, schnelle WLAN-Verbindung ist Pflicht, aber wenn diese Hürden genommen sind, eröffnet sich ein gigantisches Spielfeld. Ich kann damit vollständig immersive Erfahrungen auf der Vision Pro genießen. Besonders beeindruckend sind Spiele wie No Man’s Sky, Alien Rogue Incursion, die Metro-Reihe in VR, Walkabout Mini Golf, Beat Saber oder auch Klassiker wie Half-Life: Alyx. Auch Star Wars: Rogue Squadron mit einem Joystick ist ein Erlebnis, das durch die OLED-Displays der Vision Pro in einer Bildqualität erstrahlt, die mich jedes Mal aufs Neue begeistert. Farben wirken extrem leuchtstark, Schwarz ist wirklich tief – und das hebt VR-Gaming auf ein neues Niveau.
Auch im Bereich Simulationen überzeugt dieses Setup: Der Microsoft Flight Simulator 2020 und 2024 laufen immersiv, und auch Autorennsimulationen lassen sich hervorragend nutzen. Für kreatives Arbeiten nutze ich zudem Anwendungen wie Shapelab, das dank der Controller jetzt endlich vernünftig funktioniert.

Darüber hinaus wird mit ALVR auch der Zugang zu beliebten Social-VR-Plattformen möglich. Ich persönlich nutze Bigscreen, VRChat, Resonite und auch Rec Room auf diesem Weg.

Zwar war ALVR schon vor visionOS 26 nutzbar, allerdings musste man sich für die Steuerung mit den Händen mit umständlichen Bastellösungen behelfen, die selten perfekt funktionierten. Mit der nativen Unterstützung der PSVR2 Controller ist das Ganze nun deutlich runder geworden und hebt die Vision Pro in eine völlig neue Liga. Für mich ist das der Schritt, durch den das Gerät nicht mehr nur ein leistungsfähiger Spatial Computer ist, sondern auch ein vollwertiges PCVR-Headset, das Zugang zu einer gewaltigen Bandbreite an Spielen, Simulationen und kreativen Anwendungen bietet.

Und das Ganze hat auch einen klaren sozialen Aspekt: Viele Spiele sind multiplayerfähig, und gerade Social-VR-Plattformen haben das Miteinander ohnehin als Hauptziel. Damit komme ich ganz selbstverständlich mit anderen Menschen auf anderen Plattformen und Geräten in Kontakt. Der Vorwurf, dass man mit der Vision Pro sehr einsam sei, stimmt damit für mich nicht mehr. Neben einigen Standalone-Anwendungen habe ich über diesen Weg ein riesiges Softwareangebot, um gemeinsam mit anderen völlig neue Experiences zu erleben.
Vielfältige Anwendungen für Zwischendurch
Natürlich gibt es noch viele weitere Anwendungen, die ich immer wieder starte – sei es für mich selbst oder wenn neugierige Besucher die Vision Pro ausprobieren möchten. Besonders beliebt ist die Dinosaurier-Demo, die sofort für Staunen sorgt, oder auch Exploring Mars, mit der ich mir den Marsrover Perseverance in Lebensgröße direkt ins Wohnzimmer holen kann.

Mit der App Fly fliege ich im Stil von Google Earth über die Landkarte und entdecke die Welt aus der Vogelperspektive. Spannend ist auch Polycam, wo ich Zugriff auf eine riesige Sammlung von 3D-Modellen habe, die von Menschen weltweit erstellt wurden. Diese lassen sich direkt in der Vision Pro betrachten und teilweise auch im Raum platzieren.
Solche Anwendungen sind für mich nicht nur nette Gimmicks, sondern auch perfekte Beispiele, wie vielfältig der Einsatzbereich der Vision Pro ist – vom Staunen über lebensgroße Dinosaurier bis zum Erkunden ferner Planeten oder dem Entdecken kreativer Werke anderer Nutzer.
Mein Alltag mit der Vision Pro
Wenn ich auf meine bisherigen Erfahrungen mit der Apple Vision Pro zurückblicke, dann wird mir bewusst, wie vielseitig dieses Gerät meinen Alltag bereichert. Ich nutze sie als Arbeitsgerät mit riesigem virtuellen Ultrawide-Monitor, als Entertainment-Plattform mit Kinoqualität für Filme und Serien, als Gaming-Maschine mit Cloudgaming, PCVR und nativen Spielen, als Tool für 3D-Modelle in Mixed Reality und als soziales Fenster zu Meetings, Social Media und virtuellen Welten.
Besonders beeindruckt mich, wie fließend sich die Vision Pro in unterschiedlichste Szenarien integriert. Ob im Zug, im Homeoffice, auf dem Sofa oder in voll immersiven Spielwelten – das Gerät passt sich meiner Situation an und eröffnet Möglichkeiten, die ich vor Kurzem noch für Science-Fiction gehalten hätte. Vor allem die hohe Auflösung, die OLED-Technologie und die neuen Bedienkonzepte mit Augen, Händen und Controllern machen die Vision Pro zu einem echten Vorreiter im Bereich des spatialen Computings.
Natürlich ist die Vision Pro kein Gerät ohne Einschränkungen, und es gibt Bereiche, in denen das Ökosystem noch wachsen muss. Aber gerade durch Erweiterungen wie ALVR und die Unterstützung der PSVR2 Controller zeigt sich, dass die Grenzen zwischen Standalone, PC, Social VR und klassischen Arbeitsumgebungen zunehmend verschwimmen.
Für mich ist die Vision Pro inzwischen weit mehr als nur ein Headset: Sie ist mein virtuelles Büro, mein Kino, meine Spielkonsole, mein Kreativraum und mein soziales Fenster zur Welt. Und sie zeigt, wie das Computing der Zukunft aussehen kann – räumlich, immersiv, flexibel und immer mit dem Menschen im Mittelpunkt.





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