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Dein Körper hat sich schon sehr verändert — Videodrome heute

“Video­dro­me” ist ein David Cro­nen­berg Film, der mich seit vie­len Jah­ren nicht los­lässt. Je älter ich wer­de und par­al­lel die Tech­nik vor­an­schrei­tet, des­to bes­ser ver­ste­he ich ihn. Tech­nik bie­tet uns Fort­schritt und inno­va­ti­ve Mög­lich­kei­ten unse­re Gesell­schaft, Wirt­schaft und das Zusam­men­le­ben neu zu gestal­ten. Aber neben Chan­cen gibt es Her­aus­for­de­run­gen und Gefah­ren, die eben­so zur Ent­wick­lung dazu gehö­ren. Des­we­gen müs­sen wir uns mit allen Facet­ten heu­te beschäf­ti­gen um mor­gen kom­pe­tent mit die­sen Tech­no­lo­gien umzu­ge­hen und uns sicher auch in digi­ta­le Wel­ten zu bewegen. 

“Video­dro­me” ist ein Sci­ence-Fic­tion-Hor­ror­film von David Cro­nen­berg aus dem Jahr 1983, der eine düs­te­re und pro­vo­kan­te Unter­su­chung von Medi­en, Rea­li­tät und Kör­per­hor­ror bietet.

Die Hand­lung dreht sich um Max Renn (gespielt von James Woods), den Geschäfts­füh­rer eines klei­nen UHF-Fern­seh­sen­ders, der auf der Suche nach neu­en, auf­re­gen­den Inhal­ten für sein Publi­kum ist. Renn stößt auf eine Sen­dung namens “Video­dro­me”, die schein­bar nur aus roher und rea­ler Gewalt und Fol­ter besteht. Fas­zi­niert von der Inten­si­tät der Show, will er sie für sei­nen Kanal erwerben.

Als er tie­fer gräbt, erfährt Renn, dass hin­ter “Video­dro­me” viel mehr steckt als nur eine TV-Sen­dung. Es han­delt sich um eine Ver­schwö­rung, die mit der Sen­dung ver­knüpft ist und die dazu führt, dass er Hal­lu­zi­na­tio­nen und Kör­per­ver­än­de­run­gen erfährt. Die Gren­zen zwi­schen Rea­li­tät und TV-Welt begin­nen für ihn zu ver­schwim­men, und es wird ange­deu­tet, dass “Video­dro­me” tat­säch­lich eine Art von Mind-Con­trol-Waf­fe ist, die von einem unbe­kann­ten poli­ti­schen Macht­spiel getrie­ben wird.

Renn trifft auf ver­schie­de­ne Figu­ren, dar­un­ter die ver­füh­re­ri­sche Nicki Brand (gespielt von Debo­rah Har­ry) und den undurch­sich­ti­gen Medi­en­phi­lo­so­phen Bri­an O’Blivion. O’Blivion offen­bart, dass “Video­dro­me” Teil eines höhe­ren Plans ist, die Gesell­schaft durch Medi­en zu mani­pu­lie­ren, und dass es die Zuschau­er phy­sisch ver­än­dert, indem es einen Gehirn­tu­mor ver­ur­sacht, der Hal­lu­zi­na­tio­nen auslöst.

Das Beson­de­re an “Video­dro­me” ist Cro­nen­bergs Vor­stel­lung, dass der mensch­li­che Kör­per direkt von Medi­en beein­flusst wer­den kann. Der Film ver­wen­det scho­ckie­ren­de visu­el­le Effek­te, um die Ver­schmel­zung von Tech­no­lo­gie und Kör­per, eine wie­der­keh­ren­de The­ma­tik in Cro­nen­bergs Werk, dar­zu­stel­len. “Video­dro­me” ist eine düs­te­re Visi­on der Zukunft der Medi­en und ihrer Fähig­keit, den mensch­li­chen Geist und Kör­per zu infil­trie­ren und zu ver­än­dern. Es ist ein Kom­men­tar zu den poten­zi­ell schäd­li­chen Effek­ten der Medi­en­sät­ti­gung und der zuneh­men­den Ver­wi­schung von Rea­li­tät und Fik­ti­on durch Technologie.

Das Metaverse als digitale Projektion auf die Netzhaut

“Video­dro­me” und das Kon­zept des Meta­ver­se kön­nen inso­fern in Ver­bin­dung gebracht wer­den, als bei­de sich mit der Idee von vir­tu­el­len Wel­ten und der Ver­schmel­zung von Rea­li­tät und künst­lich geschaf­fe­nen Erfah­run­gen befas­sen. Obwohl sie aus unter­schied­li­chen Epo­chen und Per­spek­ti­ven stam­men, berüh­ren sie ähn­li­che The­men der Medi­en­tech­no­lo­gie und deren Ein­fluss auf das mensch­li­che Bewusst­sein und die Gesell­schaft. Hier sind eini­ge Verbindungspunkte:

Medi­en und Rea­li­tät: In “Video­dro­me” wird die Idee erforscht, dass Medi­en die Rea­li­täts­wahr­neh­mung der Men­schen beein­flus­sen und sogar ver­än­dern kön­nen. Im Meta­ver­se, einer voll­stän­dig immersi­ven vir­tu­el­len Welt, wäre dies eben­falls der Fall, da die Nut­zer tief in eine digi­ta­le Rea­li­tät ein­tau­chen wür­den, die die phy­si­sche Welt ergänzt oder sogar ersetzt.

Kör­per­li­che und psy­chi­sche Aus­wir­kun­gen: Cro­nen­bergs Film the­ma­ti­siert, wie Medi­en­in­hal­te phy­si­sche Reak­tio­nen und Ver­än­de­run­gen im mensch­li­chen Kör­per her­vor­ru­fen kön­nen. Das Meta­ver­se könn­te ähn­li­che Wir­kun­gen haben, indem es das Bewusst­sein und mög­li­cher­wei­se sogar die phy­si­sche Gesund­heit von Indi­vi­du­en beein­flusst, abhän­gig davon, wie sie mit der vir­tu­el­len Welt inter­agie­ren und wie inten­siv sie die­se erleben.

Tech­no­lo­gi­sche Ver­schmel­zung: “Video­dro­me” zeigt eine dys­to­pi­sche Visi­on, in der die Gren­ze zwi­schen Mensch und Tech­nik ver­wischt wird. Dies ist eine extre­me Dar­stel­lung des­sen, was im Meta­ver­se pas­sie­ren könn­te, wenn vir­tu­el­le und erwei­ter­te Rea­li­täts­tech­no­lo­gien immer naht­lo­ser in das täg­li­che Leben inte­griert werden.

Mani­pu­la­ti­on und Kon­trol­le: Der Film spielt mit der Idee, dass Medi­en­in­hal­te als Instru­men­te der Mani­pu­la­ti­on ver­wen­det wer­den kön­nen. Das Meta­ver­se birgt das Risi­ko, dass es als Mit­tel zur Beein­flus­sung von Mei­nun­gen, Ver­hal­ten und Wahr­neh­mung der Rea­li­tät genutzt wird, was Fra­gen nach Daten­schutz und Auto­no­mie aufwirft.

Iden­ti­tät und Selbst­wahr­neh­mung: “Video­dro­me” hin­ter­fragt, wie Medi­en­kon­sum die Iden­ti­tät einer Per­son beein­flus­sen kann. Im Meta­ver­se könn­ten Benut­zer ver­schie­de­ne Iden­ti­tä­ten anneh­men und ihre Selbst­wahr­neh­mung durch vir­tu­el­le Ava­tare und Erfah­run­gen gestalten.

Bei­de – der Film und das Kon­zept des Meta­ver­se – bie­ten somit eine Platt­form, um zu dis­ku­tie­ren, wie zukünf­ti­ge Tech­no­lo­gien die Gesell­schaft ver­än­dern und wel­che ethi­schen, psy­cho­lo­gi­schen und sozia­len Her­aus­for­de­run­gen damit ver­bun­den sein könn­ten. “Video­dro­me” prä­sen­tiert eine düs­te­re, war­nen­de Erzäh­lung, wäh­rend das Meta­ver­se sowohl posi­ti­ve als auch nega­ti­ve Mög­lich­kei­ten bie­tet, abhän­gig von sei­ner Gestal­tung und Nut­zung. Den­noch ver­mi­schen sich die Rea­li­täts­ebe­nen immer stärker.

Die Mischung machts — Videodrome und Mixed Reality

David Cro­nen­bergs “Video­dro­me” erforscht das Kon­zept der Mixed Rea­li­ty sogar auf sub­ti­le Wei­se, lan­ge bevor die­ser Begriff in den all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch ein­ging. Der Film, gedreht im Jahr 1983, behan­delt die Ver­schmel­zung von rea­ler und vir­tu­el­ler Welt auf eine Wei­se, die die Zuschau­er dazu anregt, die Natur ihrer eige­nen Rea­li­tät zu hin­ter­fra­gen. Die Haupt­fi­gur Max Renn erlebt Hal­lu­zi­na­tio­nen, die durch die Gewalt­dar­stel­lun­gen in der Show “Video­dro­me” aus­ge­löst wer­den. Die­se Hal­lu­zi­na­tio­nen wer­den für ihn so real, dass sie die Gren­ze zwi­schen Wahr­heit und Fik­ti­on verwischen.

Cro­nen­berg prä­sen­tiert eine Welt, in der Medi­en nicht nur geis­tig, son­dern auch phy­sisch mit dem Men­schen inter­agie­ren. Der Kör­per des Prot­ago­nis­ten ver­wan­delt sich und wird ein Teil der Medi­en­tech­no­lo­gie, was zu einer buch­stäb­li­chen Ver­mi­schung von Fleisch und Maschi­ne führt. Die­se extre­men Dar­stel­lun­gen kör­per­li­cher Ver­än­de­run­gen reflek­tie­ren das Poten­zi­al der Mixed Rea­li­ty, die mensch­li­che Erfah­rung zu erwei­tern und zu modifizieren.

Im Kern des Films steht die Idee, dass Medi­en unse­re Wahr­neh­mung erwei­tern und trans­for­mie­ren kön­nen. Die Sen­dung Video­dro­me besitzt die Fähig­keit, sowohl den Geist als auch den Kör­per zu beein­flus­sen, und anti­zi­piert eine Form der Mixed Rea­li­ty, in der Medi­en­in­hal­te direk­ten Ein­fluss auf das phy­si­sche und psy­cho­lo­gi­sche Wohl der Men­schen neh­men können.

“Video­dro­me” benutzt die Medi­en­tech­no­lo­gie als Meta­pher für die Mani­pu­la­ti­on der Rea­li­tät, eine The­ma­tik, die heu­te im Zeit­al­ter von Mixed Rea­li­ty und Vir­tu­al Rea­li­ty erneut an Bedeu­tung gewinnt. Cro­nen­bergs Visi­on war sei­ner Zeit vor­aus und spie­gelt wider, wie Medi­en nicht nur unse­re psy­cho­lo­gi­sche Land­schaft, son­dern auch unse­re phy­si­sche Exis­tenz for­men kön­nen, eine Idee, die in der heu­ti­gen Dis­kus­si­on über die Ver­schmel­zung von digi­ta­len und phy­si­schen Erfah­run­gen wei­ter­hin rele­vant ist.

Video­dro­me (IMDB) : https://www.imdb.com/title/tt0086541/

Video­dro­me Prime Video: https://www.amazon.de/Videodrome-dt-OV-James-Woods/dp/B00ROX5XSA

Pierre Kretschmer

Senior Spezialist Digitales Marketing und Extended Reality. Gründer der VR Familie. Worldbuilder und Metaverse Enthusiast.

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